An 2 konträren Lebensgeschichten zeigt der Roman den Verlust der Menschlichkeit in den kommunistischen Staaten des Ostblocks auf: an der des Intellektuellen und Widerstandskämpfers Konstantin und des überzeugten Kommunisten und aalglatten Opportunisten Metodi. - Longlist Deutscher Buchpreis 2015.

Ilija Trojanow ("Der Weltensammler" ; "Eistau") hatte 2009 eine Streitschrift veröffentlicht, die vor der Daten-Sammelwut der Behörden warnte ("Angriff auf die Freiheit"). Sein neuer Roman zeigt die fatalen gesellschaftlichen Konsequenzen eines Überwachungsstaates an einem historischen Beispiel auf: an der Allgegenwart der Staatssicherheit im kommunistischen Bulgarien. Trojanow stellt 2 konträre Lebensgeschichten einander gegenüber: die des Intellektuellen und Widerstandskämpfers Konstantin und die des überzeugten Kommunisten und aalglatten Opportunisten Metodi. Der Leser taucht sofort in die Erinnerungen und die Gedankenwelt der beiden Antagonisten ein, die (auch sprachlich) so konträr sind wie ihre Persönlichkeiten. Dazwischengeschaltet sind authentische Stasidokumente und Jahresporträts (1944-2007). Der nicht einfach zu lesende Roman porträtiert 5 Jahrzehnte bulgarischer Geschichte als literarisches Mosaik und verzichtet dabei weitgehend auf die Spannungsanreize konventionellen Erzählens. Im Blick auf Autor und Thema ist mit einer breiten Nachfrage zu rechnen.